Unterbodenschutz entfernen

Fragen zur Karosse, Rostschutz, Verbreiterungen.
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Chili
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Unterbodenschutz entfernen

Beitrag von Chili »

Von Anfängern (wie mir) kommen hin und wieder mal die Fragen, wie am besten der U-Schutz zu entfernen wäre. Da hier so ein Thema noch nicht existiert und ich ja jetzt mit der Entfernung meines Unterbodenschutzes fertig bin, will ich hier mal meine Erfahrungen berichten, damit Anderen auch geholfen ist. Vielleicht finden sich ja noch weitere hilfreiche Tipps, war ja schließlich mein Erstes mal. Da lässt sich sicher noch was Optimieren.

Wenn man nicht die Möglichkeiten oder das Geld hat/ausgeben will den Boden Sandstrahlen zu lassen, muss man selbst Hand anlegen. Und hier ist schon zu sagen: Ihr braucht viel Zeit und Waschpaste :wink: . Mit einfach mal schnell runterkratzen is nich!

Fangen wir mit dem Werkzeug (W1-8) an. Da wäre:

W1. Heißluftfön (idealerweise mit Temperaturregelung)
W2. etwas breiterer Schlitzschraubendreher__________________________________________________________________\
W3. Spachtel in 4-6cm Breite (breiter wird zu anstrengend und die Gefahr des Verbiegens und Abrutschens wird erhöht)---/ beides mit ca 30° je Seite angeschliffen
W4. Putzpapierrolle aus dem Industriebedarf (von mir liebevoll Elefantenklopapier genannt)
W5. Reiniger auf Kohlenwasserstoffbasis (Aceton, Silikonentferner, Nitroverdünnung, Kaltreiniger ect.)
W6. Sprühflasche (vorzugsweise eine zum Pumpen)
W7. Bohrmaschine
W8. Pinseltopfbürste 25mm
Schuhe und Kleider zum Wegwerfen
Atemschutz, Schutzbrille, Gehörschutz, Handschuhe

Ich hab zuerst angefangen mit W1-W3 das Meiste des Unterbodenschutzes abzuschaben. Es geht zwar auch ohne erwärmen, allerdings wesentlich mühsamer und weniger Gründlich. Beim Erhitzen der Masse ist es fast nicht zu vermeiden, dass sich ein Teil davon in Rauch auflöst, deswegen ist hier eine richtige Atemschutzmaske mit geeigneten Filtern (A1/A2) in eigenem Interesse zu tragen. In den verwinkelten Stellen (Radläufe, unterer Querträger ect) kommt der Schraubenzieher zum Einsatz.
Da der Bitumenrotz bei höheren Temperaturen sehr weich und klebrig wird, ist die Verschmutzung aller Dinge, die damit in Berührung kommen unvermeidlich. Dementsprechend sehen dann eben das Werkzeug, die Klamotten, der Boden und damit die Schuhsohlen und man selber aus. Deswegen Klamotten zum wegschmeißen :lol: .
Wenn das erledigt ist, wird der U-Boden noch mit Bitumenresten verschmiert sein. Die hab ich dann mit W4-6. entfernt. In den verwinkelten Ecken habe ich die Masse mit W1 richtig heiß werden lassen, bis es angefangen hat zu blubbern. So flüssig konnte ich die Masse dann einfach so abwischen. Aber! - darauf achten, dass
1. Ihr Euch nicht selber abfackelt, also Zeit zum Abdampfen des Reinigers lassen!
2. Ihr Euch nicht verbrennt. Das Zeug hat immerhin >200°! Also am Besten mit Handschuhen Arbeiten.
Als ich soweit war hatte ich fast schon kein Bock mehr. Ist nämlich wirklich ein sehr undankbarer und demotivierender Job! Gerade im Bereich der Radhäuser ist es nur Ätzend!
Jetzt sah es fast schon sauber aus. Es hingen nur noch die Reste der gummiartigen, gelben Schicht in kleine Fetzen am Auto. Mit oben genannten Mittlen fast nicht weg zu bekommen. Also begann hier der Einsatz der Bohrmachine mit der Pinseltopfbürste. Wenn man es mit der Drehzahl (<2000 U/min) und Druck nicht übertreibt, bleibt sogar die Grundierung noch heile. Mit der Bürste mit 20/25mm Durchmesser kommt man sehr gut in die engen Rundungen und Ecken. So dass man fast 99,9% von dem vermaledeiten Zeug damit weg bekommt. Hier ist der Augen- und ganz besonders der Gehörschutz wichtig. Auch der Atemschutz (Hier reicht dann ein P-Filter) sollte verwendet werden, denn das Zeug will keiner in der Lunge haben. Und glaubt mir, der Gehörschutz ist gerade in den Radkästen wirklich angebracht! Mir haben ein Tag lang die Ohren geklingelt -bin ja kein Mädchen :wink: :roll: . Ergo: Endlich mal so MickyMausOhren bestellt.
Der Rest, der dann noch übrig ist, ist dann in mühevoller Kleinarbeit von Hand zu entfernen. Wie heißt es immer die ersten 80% bedürfen 20% des Einsatzes und die restlichen 20% der Aufgabe bedürfen 80% des Einsatzes.


Ich weiß ja nicht wie lange Andere brauchen, aber ich war jetzt insgesamt grob über den Daumen gepeilt 5 komplette Tage damit beschäftigt. Aber es lohnt sich auf jeden Fall. Denn es kommen einfach wirklich alle vom Rost befallenen Stellen zum Vorschein, die vorher nicht zu sehen waren.

Wenn hier natürlich noch Leute sind, die andere/bessere Methoden kennen, dann nur her mit den Tipps.
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redcorsa
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Re: Unterbodenschutz entfernen

Beitrag von redcorsa »

Hi
Gute Beschreibung :top:
Unterbodenschutz entfernen ist richtige Sch...arbeit! :evil:
Ich benutze immer einen Winkelschaber, auch Basisschneider genannt.
http://www.korrosionsschutz-depot.de/sh ... der--.html
Ok, das ist zwar Kraftaufwand, aber der Gummiüberzug geht super streifenweise ab. Es gibt verschiedene Aufsätze für den Schaber.
Es gibt auch so ähnlich Schaber im Baumarkt, die sind auch nicht schlecht. Aber nicht die billigen kaufen!
Anschliessend nehme ich dann die Flex mit Drahtigel. Macht zwar Lärm und haufenweise Dreck, aber die Rest sind dann weg
Gruss
Steve
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http://www.opel-corsa-a.com

Wieviel(e) Corsa(s) braucht der Mensch?

Erst wenn der letzte Schrott bei ebay gekauft, das letzte FK Teil verbaut und der letzte Corsa verbastelt ist, werdet ihr merken, dass Billig-Tuning keinen Sinn macht
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AsciFan
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Re: Unterbodenschutz entfernen

Beitrag von AsciFan »

Im OHF wird eine mischung aus Diesel & Benzin als Tipp genannt das ein zwei Wochen einwirken lassen und immer wieder zwischendurch druff das zeug, danach kann man den U-Schutz einfach abwischen und zerstört nicht die Grundierung unter dem u.schutz oder macht tiefe kratzer ins Blech.

Getestet habe ich es noch nicht habe aber schon mal FluidFilm genutzt um den u-schutz wieder weich zu bekommen, da kann man ihn auch teils abwischen und er ist so weich das man nicht mit harten Drahtbürsten & co dran müßte.

mFG
Man kann es einfach machen oder es richtig machen ...

https://www.youtube.com/channel/UC8nTs8 ... 1RkCRFdt4Q
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drecksack75
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Re: Unterbodenschutz entfernen

Beitrag von drecksack75 »

Ich hatte vor kurzem auch das vernügen.

Lötlampe und Spachtel und Robuster Schlitzschraubendreher oder halt eben Spachtel und Heißluftföhn ;-)
Wer Nichts riskiert, der onaniert!
Phil1992
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Re: Unterbodenschutz entfernen

Beitrag von Phil1992 »

Also bei meinem Corsa hatte ich alles ma ausprobiert.

Spachtel inverbindung mit Heißluftföhn ging schon
Flex mit Drahtigel ging schnell macht aber auch die grundierung kaputt und is ne rießen Sauerei
aber was richtig gut ging war von Berner irgend ein Industriereiniger PU Reiniger oder so man verreckt zwar fast am Geruch aber da ging der Schmotter mit nem lappen runter ;)

mfg
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Miststück
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Re: Unterbodenschutz entfernen

Beitrag von Miststück »

Hab das Zeug beim 1ten mal auch mit Heißluftfön,Spachtel usw runter gemacht.Nie mehr.Für den Preis was Zopfbürsten,Reiniger usw kostet,bekommt man auch 1 Stunde Eisstrahlen für.Beim Eisstrahlen geht alles ab ohne den Lack zu Beschädigen und gibt keine Große Sauerei.

Haben das 2te Auto Strahlen lassen.80€ und 1 Stunde später war der Unterboden Blitzeblank.
Wer Driften kann,brauch kein Kurvenlicht!!!
oc91
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Re: Unterbodenschutz entfernen

Beitrag von oc91 »

redcorsa hat geschrieben:Hi
Gute Beschreibung :top:
Unterbodenschutz entfernen ist richtige Sch...arbeit! :evil:
Ich benutze immer einen Winkelschaber, auch Basisschneider genannt.
http://www.korrosionsschutz-depot.de/sh ... der--.html
Ok, das ist zwar Kraftaufwand, aber der Gummiüberzug geht super streifenweise ab. Es gibt verschiedene Aufsätze für den Schaber.
Es gibt auch so ähnlich Schaber im Baumarkt, die sind auch nicht schlecht. Aber nicht die billigen kaufen!
Anschliessend nehme ich dann die Flex mit Drahtigel. Macht zwar Lärm und haufenweise Dreck, aber die Rest sind dann weg
Gruss
Steve

Hallo. Ich habe auch den Schaber vom Korrosionsschutz-Depot. Super Teil, aber es zerkratzt den original Lack der drunter ist.
Besser gehts mit Fluid-Film. Hab ich jetzt bei meinem 91er Corsa A verwendet. Einfach auf den alten Unterbodenschutz drauf gesprüht,
u. a. mit Druckbecherpistole und Kompressor, 5bar reichen, habs aber mit 7 gemacht, zerstäubt besser.
Der alte Unterbodenschutz wird weich, und kann sogar mit Silikonentferner abgewaschen werden.
Schützt den alten originalen Lack und geht super einfach, ohne Anstrengung...
Gruß oc91
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